Smart Laden: kommt Zeit kommt Start

  • Daniel Derflinger
  • market, e-mobility, tariffs

(Titelbild: Wikimedia Commons - J. Hammerschmidt, Lizenz: CC BY-SA 3.0)

In einem vorherigen Blogartikel haben wir ja bereits eine Übersicht über die derzeit erhältlichen Elektroautos gezeigt. Dabei sind wir auch auf die Ladedauer eingegangen und haben festgestellt, dass HOURLY der ideale Elektroauto-Tarif ist! Warum das so ist und wie man das ausnutzt zeigen wir in diesem Blogartikel.

Zunächst braucht man um den HOURLY-Tarif zu nutzen einen Smart Meter (wie man den beim Netzbetreiber beantragt zeigen wir hier). Der HOURLY-Tarif ändert seinen Preis stündlich und die Preiskurve wird immer am Vortag bis 14 Uhr unter www.awattar.com/services/charts/hourly veröffentlicht. Die meisten Elektroautos bieten die Möglichkeit mittels eines Ladetimers ein Ladefenster festzulegen, zu dem das Elektroauto geladen werden soll.

Die grünen und günstigen Stunden

aWATTar´s oft wiederholtes Kredo lautet ja: Den Verbrauch in die grünen und günstigen Stunden verlagern spart Geld und hilft der Netzstabilität und bei der besseren Ausnutzung der Wind- und Sonnenenergie. Denn wenn´s windig und sonnig ist sinken die Preise. Also Stromverbrauch im Einklang mit der Natur! Mit einem gesteuerten Ladevorgang des Elektroautos lässt sich diese Vision ganz leicht in die Realität umsetzen. Denn nur so fährt das Elektroauto mit echtem Grünstrom.

Sieht man sich die beiden Grafiken der durchschnittlichen HOURLY-Strompreise im Tagesverlauf (für das Winter-Halbjahr 2018/19 und das Sommer-Halbjahr 2019) an, erkennt man, dass in der Nacht und zu den Mittagsstunden die Strompreise an der Börse sinken. In der Nacht liegt das hauptsächlich an der geringeren Nachfrage. Aber vor allem im Sommer sinken die Strompreise zu Mittag auch wegen der mehr verfügbaren Sonnenenergie.

Ein Ladung des Elektroautos dauert je nach Ladeleistung in etwa 3 bis 9 Stunden (wenn man von diesen Reichweiten und Ladezeiten / 100km ausgeht). In grün sind die durchschnittlich günstigsten 3 Stunden markiert und in hellblau die durchschnittlich günstigsten 9 Stunden.

HOURLY Sommer

HOURLY Winter

Wie viel kann man sparen?

Prinzipiell kann man nun seinen Ladetimer im Elektroauto einmalig so einstellen, dass er immer zu den günstigsten Stunden in der Grafik lädt und so auf eine über das ganze Jahr gesehene Ersparnis setzen. Das ist jedenfalls die einfache und bequeme Variante, die (wie man in der folgenden Grafik sieht) je nach notwendiger Ladedauer und Jahreszeit schon 5% bis 21% Ersparnis bringt. Die Einsparung ist dabei auf den Standard-Haushalts-Preis (H0) bezogen, welcher im Winter-Halbjahr 5,510 Cent/kWh und im Sommer-Halbjahr 3,898 Cent/kWh betrug.

Je kürzer die Ladedauer ist desto besser können nämlich kurzfristige Preistäler ausgenutzt werden. Bei den errechneten Ersparnissen wird immer davon ausgegangen, dass man sein Elektroauto jeden Tag voll auflädt. Wenn man täglich lädt aber nicht immer eine Vollladung braucht verringert das auch die Ladedauer und erhöht damit die mögliche Einsparung.

Ersparnis

Möchte man noch mehr Ersparnis erzielen, kann man den Ladetimer jeden Tag auf die günstigsten Stunden vom HOURLY-Preisdiagramm einstellen. Das kann man entweder manuell, jedes Mal, wenn man mit seinem Elektroauto nach Hause kommt machen oder automatisiert mittels unserer Preis-API über eine Wallbox (z.B. go-eCharger) oder Smart Home Steuerung. Wird der Ladevorgang dadurch tagesoptimal nach den HOURLY-Preisen gesteuert, kann man für sein Elektroauto je nach notwendiger Ladedauer und Jahreszeit zwischen 21% und 32% sparen. Außerdem wird durch eine tagesoptimale Steuerung die Nutzung von Grünstrom zusätzlich verbessert, da das Elektroauto dann immer in den windigsten und sonnigsten Stunden geladen wird.

Maximum HOURLY

Wenn man die Flexibilität hat, auch mal ein oder zwei Tage ohne Ladung auszukommen, kann man sogar versuchen, die eher günstigen (weil z.B. windigeren) Tage auszusuchen. Dadurch lässt sich die Einsparung noch weiter steigern (dies gilt allerdings nur für HOURLY und nicht für HOURLY-CAP, weil der Referenzpreis für den SYNC-Bonus immer nur für den jeweiligen Tag berechnet wird). Wie das geht zeigt Günther Punzenberger, unser Kunde des Monats Dezember 2017 in diesem Blogartikel. Denn er schaut sich sogar die Windprognosen für die nächsten Tage an und plant danach die Ladung seines Tesla!