Elektroauto laden: ein Vergleich

  • Daniel Derflinger
  • market, e-mobility

(Titelbild: Flickr/Jakob Härter, Lizenz: CC BY-SA 2.0)

Zunächst ist jemand der sich ein Elektroauto kaufen will etwas überfordert und stellt sich einige Fragen: Welche Reichweite benötige ich? Spielt die Ladedauer eine Rolle? Und was hat es eigentlich mit diesen verschiedenen Steckertypen auf sich? Tatsächlich muss man sich dabei mit einigen neuen Dingen auseinandersetzten. Aber das ging vermutlich jenen die sich die ersten Benzin-Autos kauften genauso. In diesem Blogartikel wollen wir uns nun mit den wichtigsten Dingen auseinandersetzen, die man vor dem Kauf eines Elektroautos wissen sollte.

Welche Reichweite braucht man?

Cockpit e-Golf

Bild: Flickr/Robert Basic, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Statistisch gesehen sind 90% der Strecken, die mit dem Auto gefahren werden kürzer als 50 km. Die Reichweite von Elektroautos beginnt bei 150 km aufwärts, somit lässt sich dieser Bereich sehr gut abdecken. Da natürlich ein Auto auch mit einem gewissen Freiheitsgefühl verbunden ist, schränkt eine begrenzte Reichweite dies subjektiv etwas ein. Gerade, wenn es darum geht in den Urlaub zu fahren, stößt man da schon bald an die Grenzen der üblichen Reichweiten. Doch was spricht dagegen, alle paar hundert Kilometer mal eine kleine Pause zu machen? Denn man braucht nicht unbedingt einen Akku der 500 km lang durchhält, wenn es innerhalb einer halben Stunde möglich ist den Akku für weitere 150 bis 200 km aufzuladen. Dabei kommt es natürlich ganz stark auf die Ladedauer eines Elektroautos an:

Eine kurze Ladedauer relativiert die nötige Reichweite

Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Praxisfälle bezüglich der Ladedauer:

  1. Einphasige AC-Ladung: Es wird mit 230 V und maximal 20 A (=max. Schieflast) geladen.
  2. Dreiphasige AC-Ladung: Es wird mit 400 V und der maximal vom Elektroauto unterstützten Stromstärke geladen.
  3. DC-Schnellladung: Die Ladung erfolgt an einer öffentlichen Ladestation mit Gleichstrom (=DC).

Mit einphasigem Laden erreicht man maximal eine Leistung von 4,6 kW, da nur 230 V genutzt werden können und die Stromstärke maximal 20 A haben darf, damit die "Schieflast" nicht zu stark wird. Lädt man dreiphasig, sind deutlich höhere Leistungen von bis zu 22 kW möglich. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die meisten Haushaltsanschlüsse für solche Leistungen nicht zugelassen sind. An öffentlichen Ladestationen ist das jedenfalls möglich. Zudem hat man in der Nähe von Autobahnen immer mehr die Möglichkeit einer DC-Schnellladung. Dabei sind Leistungen von über 100 kW möglich, sofern dies vom Elektroauto unterstützt wird. Auf goingelectric.de findet man eine Karte mit den öffentlichen Ladestationen in Europa, filterbar je nach Leistung und Steckertyp.

Batterien von Elektroautos werden eigentlich immer mit Gleichstrom (DC) aufgeladen. Bei Aufladung mit Wechselstrom (AC) befindet sich das Ladegerät, dass den Strom auf Gleichstrom umwandelt im Fahrzeug. Bei Aufladung mit Gleichstrom (DC) kommt bereits Gleichstrom aus der Ladestation ins Fahrzeug, daher wird kein Ladegerät zur Umwandlung benötigt und es ist eine höhere Ladeleistung bzw. geringere Ladedauer möglich. Die meisten Elektroautos unterstützen mittlerweile beide Arten der Ladung (AC und DC). In der Tabelle am Ende des Blogartikels ist immer die minimale Ladedauer, die mit dem jeweiligen Elektroauto möglich ist angegeben.

Ladestation

Bild: Flickr/Kārlis Dambrāns, Lizenz: CC BY 2.0

"Charge de Move"

Elektroautos, die nur über einen Typ 1 oder Typ 2 Stecker verfügen können nur mittels AC-Ladung aufgeladen werden. Wobei hier die Ladeleistung und die mögliche minimale Ladedauer begrenzt ist, denn desto höher die Ladeleistung desto größer muss das im Fahrzeug verbaute Ladegerät sein. Eine DC-Schnellladung ist nur mit den Steckertypen CCS und ChaDeMo möglich. Ausnahme ist dabei der Typ 2 Stecker von Tesla, der für die DC-Schnellladung an einem Tesla Super Charger modifiziert wurde. Mit einer DC-Ladung lässt sich, wie bereits erwähnt, grundsätzlich eine deutlich schnellere Ladedauer realisieren. Daher sollte man, vor allem wenn man auch öfter Mal bei längeren Fahrstrecken schnellladen muss, darauf achten, dass so eine DC-Schnellladung mit CCS- oder ChaDeMo-Stecker (oder auch Tesla Super Charger) möglich ist.

Nissan Leaf Stecker

Bild: Flickr/Niall Kennedy, Lizenz: CC BY-NC 2.0

Übersichts-Tabelle

Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht der derzeit gängigen Elektroauto-Modelle. Die Spitzenreiter in den jeweiligen Kategorien sind orange markiert. Da man in Österreich und Deutschland 4000 € Prämie beim Kauf eines Elektroautos bekommt, wurde diese bereits vom Kaufpreis in der Tabelle abgezogen (Ausnahme: Kaufpreis größer 50.000 €). Die Reichweite bezieht sich auf die Herstellerangabe nach dem alten NEFZ-Standard, zwecks besserer Vergleichbarkeit. Der neue WLTP-Standard schätzt die Reichweiten etwas konservativer ein. Die Ladedauer ist immer jene Zeit, die es braucht um den Akku für 100 km Fahrt aufzuladen. Formel für Ladedauer: 60 / (maximal mögliche Ladeleistung / Verbrauch pro 100 km)

Übersichtstabelle

Daten-Quelle: efahrer.chip.de, goingelectric.de/wiki und eigene Berechnungen

Stromkosten < Spritkosten

Man könnte natürlich damit argumentieren, dass Elektroautos derzeit noch verhältnismäßig teuer sind. Doch dabei würde man zu kurz denken. Sieht man sich die Kosten für den Strombedarf eines Elektroautos an, merkt man schnell, dass Strom deutlich günstiger ist als fossile Treibstoffe. Ein kleines Rechenbeispiel: Der Gesamtstrompreis, den ein Haushalt in Österreich inklusive Netzentgelte und Abgaben pro kWh zahlt ist ca. 12 ct. Ein Elektroauto braucht durchschnittlich etwa 16 kWh pro 100 km. Das bedeutet für 100 km elektrisch zahlt man demnach 1,92 €. Im Vergleich dazu: Ein Benzin-Auto braucht ungefähr 8 Liter pro 100 km. Bei einem Preis in Österreich von 1,25 €/Liter kosten 100 km fossil demnach 10 €. Das ist mehr als 5-mal so teuer als 100 km mit dem Elektroauto zu fahren. Bei 13900 km die ein Auto durchschnittlich in Österreich pro Jahr fährt, sind das jährlich 1123 € Ersparnis wenn man mit Strom tankt.

aWATTar HOURLY: Der ultimative Elektroauto-Tarif

Möchte man dabei noch mehr sparen und gleichzeitig die Grünstrombewegung vorantreiben, nutzt man beim Laden seines Elektroautos am besten die günstigen Stunden des aWATTar HOURLY Stromtarifs aus. Ist gerade viel Wind- und Sonnenstrom im Netz sinken die Preise stark ab und werden manchmal sogar negativ. Das bietet Anreiz, den reichlich vorhandenen Grünstrom in der Batterie des Elektroautos zu speichern und hilft damit bei der besseren Ausnutzung von Wind und Sonne.

HOURLY

Die meisten Elektroautos haben praktischerweise eine Steuerung eingebaut, bei der man Abfahrtzeitpunkt und Ladezeit eingeben kann. Man muss also, wenn man sein Elektroauto zuhause parkt nur kurz auf das HOURLY-Diagramm für den nächsten Tag schauen und den Ladetimer danach einstellen. Mit welchen Elektroautos das geht und wie viel man sich dabei sparen kann zeigen wir in diesem Blogartikel. Mit dem in der Anschaffung äußerst günstigen go-eCharger ist strompreis-optimales Laden dank unserer Partnerschaft auch automatisiert möglich! Die mobile Wallbox entscheidet anhand Ihrer Angaben über Standzeiten und gewünschten Ladezustand beim Wegfahren in welchen Stunden am besten geladen werden soll.